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FUKS-Bikes

Wie es zum FUKS-Projekt kam

Nach dem Partizipationsprojekt „Wünsche an Morgen“, in dem wir als lokaler Partner mit dem Kollektiv ­Matter+Meta 2022 zusammen gearbeitet haben, wollten wir die gewonnen ­Ergebnisse nicht in der Schublade verschwinden lassen. Wir schrieben gemeinsam einen Antrag für eine Projektförderung bei DemokratieLeben zur Umsetzung eines Modellprojektes zur partizipativen Gestaltung regionaler Entwicklung – Prototyping Future. Wir hatten Glück und das Vorhaben konnte bewilligt werden.

Im Rahmen des Projektes entstand die Idee für die FUKS-Bikes: gebrauchte Fahr­räder als kostenloses Leihfahrsystem, das mit einem radikalen Ver­trauensvorschuss an Interessierte herantritt. FUKS nutzt eine minimale analoge Infrastruktur (Zahlenschlösser, kein Tracking der Räder). Orange Griffe, orange Schlösser. Der Fokus des Interaktionsdesigns liegt auf einer Stärkung analoger sozialer Netzwerke und Beziehungen. Die Frage über allem: Wie schafft man Impulse für positive menschenorientierte Transformationen?

Wir veranstalteten einen weiteren öffentlichen Konzeptions-Workshop, um gemeinsam Regeln und Aufgaben zu definieren. FUKS startete im Herbst 2023 mit 15 Rädern, die auf vier Stationen im Stadtraum von Schmalkalden verteilt wurden. Um zu testen, wie die Leihfahrräder in Schmalkalden angenommen werden und um das System daraufhin anzupassen, strukturierten wir das Projekt zunächst in zwei 6-wöchige Testphasen. Zwischen der ersten und zweiten Testphase unterzogen wir alle Räder einer kurzen Inventur und führten einen öffentlichen Feedbackworkshop sowie Interviews zur qualitativen Eva­luation mit Projektinitiatoren, Verantwortlichen der Stadt und einigen Nutzer:innen durch.

Mobilität, Engagement und Kontinuität

Wir freuen uns sehr, dass das Projekt so positive Resonanz erfahren hat. Von Beginn an waren Stadtverwaltung und ADFC unterstützend, mit viel Offenheit und Neugier. Die wenigen Skeptiker:innen sollten nicht recht behalten, die Sorge nach Vandalismus blieb weitestgehend unbegründet. Ein verbeultes Vorderrad, kleinere technische Defekte und zwei verschollene Räder – das ist eine überschaubare Bilanz nach den ersten 12 Wochen.

Als Experiment gestartet, können wir stolz sagen, dass es funktioniert und rege genutzt wird. Wir haben es geschafft, aus eigener Kraft eine Mobilitätslücke in der Stadt zu schließen: die Studierenden genießen es, mit dem Fahrrad bequem in die Stadt zu fahren. Dabei ist es gelungen, ein System aufzubauen, das als Alternative zur aktuellen Konsum- und Servicegesellschaft einen Mehrwert für die Gemeinschaft generiert, während es ganz praktisch und konkret zu klimaneutraler Mobilität beiträgt. Wir hoffen, dass es in Zukunft auch hilft, die Innenstadt weiter zu beleben.

Möglich wird das zu allererst durch die sehr engagierten Helfer:innen. Seit den ersten zwei Wochen vor der Eröffnung wurde geschraubt und geölt und jedes einzelne Fahrrad fit gemacht. Die Stationen wurden aufgebaut. Seitdem treffen sich die Helfer:innen regelmäßig in der Werkstatt des BUKS e.V., um Wartungsarbeiten an der FUKS-Flotte zu erledigen.

Das Projekt ist und bleibt jedoch kein Selbstläufer. Es erfordert Kontinuität, regelmäßige Impulse und im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder ein paar Tropfen Öl, damit die Ketten nicht rosten und die Menschen weiter dran bleiben. Wichtig ist vor allem zu verinnerlichen: FUKS ist kein Service. Und dass müssen viele Menschen in unserer Service-Gesellschaft erst wieder ganz neu lernen. Im Kern geht es darum, dass Jede:r mit Verantwortung übernimmt. Das beginnt bereits bei einem pfleglichen Umgang mit den Rädern, geht weiter beim richtigen Abschließen der Räder an den Stationen und ist übertragbar auf viele Aufgaben und Herausforderungen in unserer Gesellschaft. Wenn es gelingt, hier in der Breite ein neues Verständnis von Eigenverantwortung und Eigenmotivation bei Menschen zu wecken, kann sich langfristig auch eine gesellschaftlich getragene sozial-ökonomische Transformation von innen heraus entwickeln.

Wie es weiter geht

Da das Projekt mit so guter Resonanz gestartet ist, würden wir uns für die Zukunft freuen, auch in umliegenden Dörfern FUKS-­Stationen und -Räder etablieren zu können. Erste Anfragen und die Bereitschaft dort Patenschaften für die Stationen zu übernehmen, gibt es schon. Da der ­Ansatz so einfach und niederschwellig umsetzbar ist, wäre es natürlich wunderbar, wenn es FUKS-Bikes zukünftig sogar in anderen Städten geben könnte.

Wenn ihr dazu Fragen habt oder das Projekt unterstützden möchtet, schreibt uns sehr gern an: fuks@b-u-k-s.de.